Historie

DER ANFANG

Luftfahrtpionier Ludwig Bölkow

Die Ludwig-Bölkow-Systemtechnik GmbH (LBST) ist nach dem Luftfahrtingenieur, Raumfahrtpionier und Unternehmer Dr. Ludwig Bölkow benannt.

Ludwig Bölkow wurde 1912 in Schwerin geboren und studierte Maschinenbau mit Fachrichtung Flugzeugbau an der Technischen Hochschule Charlottenburg (heute Technische Universität Berlin). Nach dem Zweiten Weltkrieg eröffnete er in Stuttgart-Degerloch sein eigenes Ingenieurbüro und beschäftigte sich zunächst mit Konstruktionen zum Fertigbau sowie der Entwicklung von Baumaschinen, Förderanlagen für Baustoffe und modernen Faserverbundwerkstoffen. Später widmete er sich vor allem der Luftfahrt und gründete zusammen mit der Ernst Heinkel Flugzeugbau GmbH und der Messerschmitt AG die Arbeitsgemeinschaft „Entwicklungsring Süd“ (Arge EWR).

1958 wurde der Sitz der Firma von Stuttgart nach Ottobrunn verlegt. Zehn Jahre später fusionierte die Bölkow GmbH mit der Messerschmitt AG zu Messerschmitt-Bölkow-Blohm (MBB) GmbH, die danach mit fast 40.000 Mitarbeitern zum größten Luft- und Raumfahrtkonzern Deutschlands aufstieg. Das Unternehmen wurde zum wesentlichen integralen Teil der Daimler-Chrysler Aerospace (DASA) und ging schließlich in EADS (European Aeronautic Defence and Space) bzw. heutigem Airbus Konzern auf.

Dr. Ludwig Bölkow vor einem Modell des berühmten von ihm entwickelten Hubschraubers Bölkow Bo 105, der zum ersten Rettungshubschrauber des ADAC wurde. Copyright: Ludwig-Bölkow-Stiftung

 

ZUKUNFT GESTALTEN

Gründung der Ludwig-Bölkow-Systemtechnik GmbH

Nach seinem Ausscheiden aus Messerschmidt-Bölkow-Blohm im Jahre 1977 wendete sich Ludwig Bölkow sukzessive den Fragestellungen zu, die ihn in seiner Leitungsfunktion von MBB in den letzten Jahren sowie auf seinen vielen globalen Reisen zunehmend beschäftigt hatten: Energie-, Agrar- und Transportfragen. So gründete er 1982 die EAT-System­technik, die heutige Ludwig-Bölkow-Systemtechnik GmbH (LBST).

Ludwig Bölkow bewegten vor allem Umweltprobleme, die zum Teil auf technische Systeme zurückzuführen sind, sowie die langen Zeiträume, die für den Umbau von Infrastrukturen erforderlich sind. Er war zutiefst davon überzeugt, dass Probleme, die von Ingenieuren mitverursacht wurden, auch nur von Ingenieuren wieder korrigiert werden können. Ferner war er nach langen systemanalytischen Überlegungen sicher, dass die Ablösung des auf fossilen Energien basierten Energie- und Transportsystems aufgrund von absehbaren Ressourcenknappheiten und der Klimaproblematik langfristig nur mittels erneuerbarer Energien und hier insbesondere durch die Sonnenenergie möglich sein würde. Da die Solarenergie vor allem intermittierenden Strom zur Verfügung stellt, war für ihn schnell klar, dass ein sauberes Speichermedium für große Strommengen benötigt würde. Nur Wasserstoff schien diese universelle Eigenschaft zur Verfügung zu stellen.

Diese bereits Anfang der 1980er Jahren weitgehend konsolidierte Erkenntnis stellten die Basis dar für die strategisch und technisch orientierte Ausrichtung der LBST bei ihrer Suche nach nachhaltigen Systemlösungen für das Energie-, Transport- und Wirtschaftssystem der Gegenwart und Zukunft.

Der Visionär Ludwig Bölkow bei einer Diskussion mit dem ehemaligen Bundespräsidenten Roman Herzog in den Räumlichkeiten der LBST in Ottobrunn, Copyright: Ludwig-Bölkow-Stiftung

Luft- und Raumfahrtpionier, Visionär und Gründer der LBST Dr. Ludwig Bölkow

DIE VISION

Speicherung und Transport von Solarenergie durch Wasserstoff

Die von Bölkow entwickelte Vision zur Speicherung und Transport von Solarenergie durch Wasserstoff. Die drei Quadrate symbolisieren den Flächenbedarf, der zur Deckung des gesamten Energiebedarfs von 1980 von Deutschland, Europa und Welt durch solare Stromerzeugung erforderlich wäre. In diesem Kontext ist Wasserstoff als Speichermedium und universeller Energieträger der ideale Baustein in einem klimaneutralen Energiesystem der Zukunft. Einen ersten konkreten Schritt in diese Richtung unternahm Bölkow mit der Initiierung der ersten Power-to-Hydrogen-Anlage in Europa, der Solar-Wasserstoff-Bayern, in Neunburg vorm Wald in Bayern im Jahr 1985. Die Aufnahme der Erde wurde mit Bölkows eigenem Satelliten (Meteosat) Ende der 1970er Jahre erstellt. Copyright: Ludwig-Bölkow-Stiftung